Im Notfall ist schnelle Hilfe besonders wichtig. Nach der Erstversorgung der Patienten vor Ort fährt der Rettungsdienst die Notaufnahme einer Klinik an. Noch im Rettungswagen erheben Notfallsanitäter zahlreiche Informationen zum Zustand der Patienten, die für eine schnelle Weiterbehandlung wichtig sind. Während diese Informationen bisher per Funk, Fax oder Telefon zwischen Rettungsdiensten, Leitstellen und Notaufnahmen übermittelt wurden und Dokumente teilweise ausgedruckt werden mussten, macht das Ortenau Klinikum jetzt einen bedeutenden Schritt in Richtung Digitalisierung der Notfallversorgung.
Anfang kommender Woche startet das Ortenau Klinikum die digitale Anbindung der Rettungsdienste an seine Zentralen Notaufnahmen. Dabei wird die Möglichkeit zur digitalen Übermittlung von Patientendaten direkt in das sogenannte Arrivalboard sowie in die Notaufnahmesoftware der Ortenau Kliniken schrittweise ausgebaut.
„Dieses Projekt verbessert die Vernetzung zwischen der präklinischen Notfallversorgung und der weiterführenden Behandlung in den Kliniken und ist ein Meilenstein für die Patientenversorgung im Ortenaukreis“, freut sich Dr. Peter Kraemer, Medizinischer Vorstand des Ortenau Klinikums, über den Start der digitalen Anbindung der Rettungsdienste.
Die digitale Anbindung wird mit den Systemen realisiert, die von den Rettungsdiensten im Kreis genutzt werden. Das Ortenau Klinikum bindet deutschlandweit erstmals gleichzeitig die Dokumentationssysteme verschiedener Rettungsdienste, etwa des DRK oder der Luftrettung, in sein Informationssystem ein und schafft die Anbindung für alle Notaufnahmen im Klinikverbund. Zu den übermittelten Daten gehören beispielsweise Alter und Geschlecht der Patienten, der Funkrufname des Rettungsfahrzeugs sowie Arbeitsdiagnosen, Untersuchungsprotokolle, EKGs und Bilder.
„Diese Vernetzung erlaubt eine optimierte Zusammenarbeit zwischen Rettungsdienst und Klinik. Bereits während der präklinischen Versorgung können wichtige Informationen an die Notaufnahmen übermittelt werden, was die Behandlung der Patienten erheblich beschleunigt“, erklärt Dr. Peter Sutterer, Chefarzt des Departments Notfallmedizin am Ortenau Klinikum. Und Dr. Bernhard Gorißen, Chefarzt des Netzwerks Ortenauer Notaufnahmen, ergänzt: „Die digitale Anbindung ermöglicht es, die Übergabeprozesse bei Rettungseinsätzen effizienter zu gestalten und Wartezeiten zu verkürzen. Besonders bei zeitkritischen Notfällen wie Schlaganfällen, Herzinfarkten oder Polytraumen ist dies ein entscheidender Vorteil.“
Die Rückmeldungen von Rettungsdienst und Klinikpersonal nach ersten Probeläufen sind bereits positiv. Neben einer optimierten Datenübertragung wird auch die Entlastung des Personals in den Notaufnahmen hervorgehoben.
Das Ortenau Klinikum plant, die Funktionalität und den Einsatzbereich der digitalen Anbindung weiter auszubauen. „Unser Ziel ist es, die präklinische und klinische Versorgung durch digitale Technologien noch besser zu vernetzen und dabei die Qualität der Patientenversorgung im gesamten Ortenaukreis weiter zu steigern“, so die beiden Chefärzte, die in einer Projektgruppe „Steuerung präklinischer Notfallpatienten“ mit allen an der Notfallversorgung im Ortenaukreis Beteiligten zusammenarbeiten.
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