Das Zentrum für Gesundheit (ZfG) Gengenbach nimmt seine Arbeit auf. Mit einer Feierstunde am vergangenen Freitag haben Landrat Thorsten Erny und Bürgermeister Sven Müller sowie Gäste aus dem Kreistag, dem Gemeinderat Gengenbach, dem Ortenau Klinikum sowie den beteiligten Bauunternehmen und Planungsbüros das neue Pflegeheim Haus Martin im Zentrum für Gesundheit eröffnet. Es ist die erste und größte Einrichtung in dem nach nur zweieinhalb Jahren Bauzeit fertiggestellten Neubau auf dem ehemaligen Klinikgelände in Gengenbach.
„Heute ist ein guter Tag für die Gesundheitsversorgung in der Ortenau und ganz speziell hier in Gengenbach und im vorderen Kinzigtal“, freute sich Landrat Thorsten Erny bei der Begrüßung der Gäste. Es sei gelungen, die Gesundheitsversorgung und vor allem die pflegerische Versorgung in Gengenbach langfristig zu sichern. Dies sei ihm schon als Bürgermeister von Gengenbach sehr wichtig gewesen. „Wir setzen die Agenda 2030 weiter in Ortenau-Geschwindigkeit um“, so Erny. Er freue sich, dass das neue Pflegeheim modernste Standards anbieten könne. Deutlich benennen wolle er aber auch, dass die Preise für einen Pflegeplatz dadurch stiegen. Als Träger habe der Kreis keine andere Wahl, als die gesetzlichen Vorgaben der Landesheimverordnung einzuhalten. Großen Dank sprach Landrat Erny allen Beteiligten aus. Das Projekt sei nur möglich gewesen, weil “viele gemeinsam angepackt, Verantwortung übernommen und Mut bewiesen haben“.
Bürgermeister Sven Müller bezeichnete das neue Pflegeheim in Anlehnung an die Geschichte des heiligen Martin als ein „Haus der Wärme, der Würde und der Menschlichkeit“. Haus Martin bringe Gengenbach Versorgungssicherheit, Attraktivität und neue Arbeitsplätze und werde weit über die Stadt hinausstrahlen. Auch Müller dankte allen Unterstützern des neuen Pflegeheims, das „im Sinne des heiligen Martin“ wirken werde. Architekt Jürgen Caruso dankte in seinem Grußwort für den Auftrag und die sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Ortenau Klinikum. Gemeinsam mit dem sanierten Alten Spital sei eine „sehr gute städtebauliche Einbindung gelungen“. Besonders hob er hervor, dass jeder Bewohner des Pflegeheims Zugang zu einem eigenen, kleinen Außenbereich habe.
„Das Haus Martin wird nun ein weiterer Ort, wo Liebe zu Hause sein wird“, sagte Claudia Bauer-Rabe, Vorstandsvorsitzende des Ortenau Klinikums, zu Beginn ihrer Ansprache. Sie freue sich sehr, denn die Einrichtung bedeute „ein Stück neue Lebensqualität für die Bewohner in Gengenbach und passt optimal zum bestehenden Gesundheitsangebot“. Bauer-Rabe lobte die bisher gute Zusammenarbeit mit dem Pflegeheim am Nollen. „Beide Pflege-Teams arbeiten seit langem eng Hand in Hand zusammen. Hier wird nicht nur etwas räumlich zusammengelegt, hier wächst wirklich etwas für die Bewohner zusammen.“ Die Vorstandsvorsitzende wünschte den Bewohnern zum Umzug ein gutes Ankommen und sprach allen Beteiligten ein großes Dankeschön für den Betriebsübergang aus.
Im Anschluss nahmen Pfarrerin Deborah Martiny von der Evangelischen Pfarrgemeinde Gengenbach und Pfarrer Roland Rettenmaier vom Katholischen Dekanat Offenburg-Kinzigtal die Haussegnung vor. Nachdem ein Saxophon-Trio der Musikschule Zeno Peters aus Gengenbach einen abschließenden musikalischen Akzent gesetzt hatte, nutzten die Gäste die Möglichkeit zu einer Besichtigung der neuen Pflegeeinrichtung.
Das Haus Martin verfügt über insgesamt 90 Plätze, davon 75 vollstationäre Pflegeplätze und 15 solitäre Kurzzeitpflegeplätze. Mit der Einrichtung dieser Kurzzeitpflegeplätze setzt das Ortenau Klinikum ein besonderes Angebot um, das vom Land Baden-Württemberg mit 750.000 Euro gefördert wird. In das neue Haus ziehen Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Pflegeheim am Nollen sowie aus dem Haus Holdereck in Fußbach ein, das demnächst umfassend saniert wird.
Das Zentrum für Gesundheit Gengenbach wird vorrangig als Pflegeeinrichtung genutzt, sieht aber zugleich weitere Angebote für die Gesundheitsversorgung vor. Perspektivisch sollen bis zu vier Praxen im Neubau Platz finden. Außerdem ist eine Bäckerei mit Bistro vorgesehen, sowie eine Parkgarage mit rund 80 Stellplätzen. Das Zentrum für Gesundheit bietet Arbeitsplätze für über 100 Beschäftigte.
Mit dem Bezug des Neubaus ist die Weiterentwicklung des ehemaligen Klinikgeländes, Bestandteil des vom Kreistag beschlossenen Konzepts „Ortenau 2030 – Zukunft Gesundheit“ zur Neuordnung der Kliniklandschaft in der Ortenau, zu einem modernen Gesundheitszentrum weitgehend erfolgreich abgeschlossen. Insgesamt hat der Ortenaukreis rund 30 Millionen Euro in den Neubau investiert.