Hoher Blutdruck birgt große Gesundheitsrisiken

Chefarzt Dr. Wolfgang Ammer referierte am Ortenau Klinikum in Offenburg St. Josefsklinik über die Volkskrankheit Hypertonie

Zu wenig beachtet und daher auch zu wenig behandelt: Gemeint ist die Volkskrankheit Bluthochdruck (Hypertonie), über die der Chefarzt der Medizinischen Klinik Gengenbach, Dr. Wolfgang Ammer, am Dienstag, den 17. Januar 2012 in dem mit rund 120 Besuchern voll besetzten Josefssaal in der St. Josefsklinik referierte. Während ein vom Arzt medikamentös gut eingestellter Patient mit dieser Volkskrankheit gut leben könne, seien die Menschen gefährdet, die nicht wissen, dass sie Bluthochdruck hätten. Mögliche Folgen einer unbehandelten Hypertonie seien Gefäßschäden an den großen und kleinen Arterien, systolische und diastolische Herschwäche, Nierenversagen, Sehverlust, Herzinfarkt, Vorhofflimmern oder auch Schlaganfall, wobei Hypertonie die häufigste Ursache von Schlaganfällen darstellt. Von Bluthochdruck spricht man, wenn der obere, diastolische Wert über 130 mmhg und der untere, diastolische Wert über 85 mmhg liege, so Ammer. Dabei berge die Erhöhung des unteren Wertes höhere gesundheitliche Risiken als die des oberen Wertes.
Die Hypertonie ist in über 90 Prozent der Fälle eine eigenständige, beeinflussbare Krankheit. Zu den wenigen Ausnahmen zählen erbliche Belastungen oder Leberschäden. Hauptrisikofaktoren sind  neben Übergewicht, Bewegungsmangel, Alkohol und Rauchen eine falsche Ernährung mit zu wenig Obst und Gemüse sowie ein zu hoher Kochsalz- oder Lakritzkonsum. Eine bedeutende Rolle spielt beim Bluthochdruck auch das Alter. So trete er bei jedem zweiten Menschen über 60 Jahre auf und im hohen Alter wären nahezu alle Menschen davon betroffen. Daher sollte die Kontrolle des Blutdrucks beim Arzt oder auch zu Hause mit zunehmendem Alter häufiger erfolgen.
Um den hohen Blutdruck in den Griff zu bekommen, so Ammer, stelle der Arzt den Patienten medikamentös optimal ein. Dazu kombiniere er meist verschiedene gut verträgliche Präparate. Häufig werden dabei auch Betablocker eingesetzt, die neben Aspirin als einziges Medikament nachweislich lebensverlängernde Wirkung besitzen. Blutdrucksenkend wirken neben Medikamenten die Reduzierung des Körpergewichts, Einschränkung des Alkohol- und Tabakkonsums, die Orientierung an der Mittelmeerküche bei der Ernährung, die Reduzierung des Kochsalzkonsums sowie vor allem regelmäßige Bewegung. „Ein gesunder Lebensstil hilft Medikamente sparen“, so der Facharzt für Innere Medizin. Ganz könne man auf Medikamente jedoch nicht verzichten, denn mit allen Maßnahmen zusammen ließe sich der Blutdruck um maximal 15-20 mmhg senken und läge damit bei den meisten Hypertonie-Patienten weiterhin im kritischen Bereich.

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