Ortenau Klinikum startet Bauarbeiten für Klinikneubau in Achern

Baugrube mit 60.000 Kubikmetern Erde wird ausgehoben / 40 Brunnen sorgen für temporäre Grundwasserabsenkung

Der Startschuss für die Bauarbeiten zum Klinikneubau in Achern ist gefallen. Auf dem künftigen Klinikgelände am Standort „Brachfeld“ hat das Ortenau Klinikum kürzlich mit den Aushubarbeiten für die Baugrube des neuen Klinikums begonnen. Mit dem Klinikneubau in Achern geht das erste von insgesamt drei im Rahmen der Agenda „Ortenau 2030 – Zukunft Gesundheit“ beschlossenen Neubauprojekten in der Ortenau in die Umsetzung. Bis 2028 wird in Achern ein moderner, attraktiver Klinikneubau mit wichtigen Kernfunktionen für eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung entstehen.

Mit den jetzt begonnenen Bauarbeiten wird eine 12.000 Quadratmeter große Baugrube ausgehoben. Das Aushubvolumen beträgt rund 60.000 Kubikmeter Erde. Rainer Stapf, Geschäftsbereichsleiter Bau und Technik des Ortenau Klinikums, unterstrich bei einem Termin an der Baustelle am vergangenen Dienstag das Engagement für Nachhaltigkeit und Umweltschutz des Ortenau Klinikums: „Ein Großteil des Aushubs von etwa 51.000 Kubikmetern wird nachhaltig wiedereingebaut, um das Gelände anzuheben und das Gebäude weniger in das Grundwasser einzubinden.“ Der restliche Teil werde nach Sasbach transportiert, um dort zur Geländeauffüllung beizutragen, so Stapf.

Der Acherner Bürgermeister Dietmar Stiefel unterstrich bei dem Termin die zahlreichen Straßenbau- und Kanalbaumaßnahmen der Stadt Achern zur Erschließung der Baustelle und des künftigen Klinikgeländes. „Insgesamt hat die Stadt Achern rund 3,5 Millionen Euro in diese Maßnahmen investiert“, sagte Stiefel. Gemeinsam mit Rainer Stapf betonte er die sehr gute Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen der Stadt Achern, dem Ortenau Klinikum den beauftragten Planungsbüros und den Baufirmen. Beides habe die Planungsphase deutlich beschleunigt und einen denkbar frühen Baubeginn ermöglicht.

Die Baugrube mit einer Tiefe von fünf Metern dient hauptsächlich für das erste Untergeschoss des Hauptgebäudes des künftigen Klinikkomplexes. Zusätzlich wird ein Teil der Baugrube für den Wirtschaftshof genutzt, um den ebenerdigen Zugang der Logistik in das Untergeschoss zu ermöglichen. Auch hier beträgt die Tiefe rund fünf Meter. Die Arbeiten an der Baugrube werden voraussichtlich Ende März oder Anfang April abgeschlossen sein. Nach Ostern werden dann die Betonarbeiten beginnen, gefolgt von der Verlegung der Grundleitungen und der Gründung des Hauptgebäudes und des Wirtschaftshofes.

Für die Errichtung des Hauptgebäudes ist eine Grundwasserabsenkung mittels Schwerkraftbrunnen erforderlich. Das hierbei geförderte Wasser wird auf zwei Wege ins Grundwasser zurückgeführt: Ein Teil wird vor Ort versickert, während ein weiterer Teil des Wassers in den Acherner Mühlbach als Vorfluter geleitet wird.

„Besonders beeindruckend ist die Pumpkapazität der Brunnen, die täglich betrieben werden“, so Rainer Stapf. Wenn alle 40 Brunnen auf Volllast laufen, werden rund 280 Liter Wasser pro Sekunde gepumpt. Dies entspricht einer Menge von 1.000.000 Litern pro Stunde oder 24.000.000 Litern am Tag. Um die Auswirkungen auf den Verkehr zu minimieren, erfolgt die Ableitung über temporäre, oberirdische Leitungen. Eine eigens eingerichtete Leitungsbrücke über die Kirchstraße gewährleistet dabei einen reibungslosen Verkehrsfluss und verhindert Einschränkungen für die Anwohner.

Das neue Klinikum in Achern wird als Grund- und Regelversorger mit 234 Betten gebaut. Die rund 650 Beschäftigten werden im Neubau des Ortenau Klinikums künftig pro Jahr über 30.000 Patienten ambulant und stationär versorgen. In den zentralen Bereichen wird der Neubau über wichtige Kernfunktionen wie die Zentrale Notaufnahme, ein Zentrales Untersuchungs- und Aufnahmezentrum, Zentrale Nachüberwachungseinheiten, ein Zentral-OP, modulartige Pflegebereiche mit Doppelstationsstruktur sowie moderne, offene Dienst- und Kommunikationszonen verfügen. Der Klinikneubau umfasst fünf Ebenen mit einer Nutzfläche von insgesamt rund 14.440 Quadratmetern. Die Planung zeichnet sich durch eine flexible, offene und modulartige Baustruktur aus.

Der Klinik-Neubau wird über eine hohe Energieeffizienz verfügen, da der Klinikverbund das Projekt nach dem energetischen Standard eines Effizienzgebäudes 40 (BEG 40) realisieren wird. Damit werden höchste Anforderungen an Gebäudehülle und Energiekonzept umgesetzt und künftig rund zwei Drittel des bisherigen Energieverbrauchs eingespart.

Die Investitionskosten für den Klinikneubau in Achern belaufen sich auf über 160 Millionen Euro. Der Ortenaukreis und das Ortenau Klinikum haben im vergangenen September beim Land Baden-Württemberg einen Förderantrag für den Klinikneubau gestellt und rechnen mit einer Förderung von 60 Prozent der Gesamtinvestitionskosten.

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